Drei Sprechblasen und eine Gedankenblase. Sprechblase 1: „Klassenlehrerin: Ich beobachte immer wieder, dass Benedict beim Rechnen mit Zehnerübergangen an den Fingern abzählt. Wenn wir zu Anfang jeder Mathematikstunde Kopfrechnen üben, wirkt er auch oft überfordert und fängt an, die anderen Kinder abzulenken.“ Sprechblase 2: „Lehrkraft für sonderpädagogische Förderung: Wenn ich mit Benedict alleine arbeite, zeigt sich regelmäßig, dass der Einbezug von Anschauungsmaterial seine Konzentration deutlich steigert und das Verstehen erleichtert.“ Sprechblase 3: „Erziehungsberechtigte: Zuhause kann Benedict ganz viel. Bei den letzten Hausaufgaben mussten Zahlen an Punktmustern eingezeichnet werden. Das ging ganz schnell.“ Gedankenblase: „Benedict: Hoffentlich machen wir im Mathematikunterricht bald mal wieder was mit Geld! Das Legen mit Spielgeld macht am meisten Spaß. Das ist nicht so kompliziert.“
Abbildung 1

So oder ähnlich könnten sich verschiedene Unterrichtende, die Erziehungsberechtigten sowie Drittklässler Benedict selbst spontan zu seinem Lernen in Mathematik äußern.

Eigenaktivität

Welches Bild von Benedicts mathematischen Leistungen entsteht beim Lesen der Kommentare spontan in Ihren Kopf?

Finden Sie trotz der unterschiedlichen Blickwinkel Gemeinsamkeiten?
Kennen Sie selbst aus Ihrer Praxis ähnliche Äußerungen, wenn Sie sich fachlich über einzelne Kinder austauschen?

Im Folgenden soll dargestellt werden, wie es gelingen kann, die verschiedenen Sichtweisen zu den Lernvoraussetzungen einzelner Lernenden zusammenzutragen und für die gemeinsame Planung des weiteren fachlichen Lernprozesses zu nutzen. Die an der schulischen Begleitung Beteiligten bringen jeweils ihr professionelles Wissen und Können mit, welches für die Diagnose und gezielte Förderung insbesondere von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf von großem Wert ist.

Der Austausch und die Arbeit im Team können die Planung der individuellen Förderung vereinfachen und zur besseren Passung zwischen Förderung und Lernendem führen.