In Teilmodul Bedingungsfaktoren wurde die große Komplexität und Varianz möglicher Erscheinungsformen körperlicher Beeinträchtigungen dargestellt: den typischen Schüler oder die typische Schülerin mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung gibt es nicht.

Im Schulalltag begegnen wir Kindern mit sehr heterogenen körperlichen Schädigungen und vielfältigen, daraus folgenden Beeinträchtigungen, die sich oftmals nicht in prototypische Behinderungsbilder einordnen lassen. Die Komplexität der pädagogischen Aufgabe hat zugenommen, da sich die seit jeher heterogene Schülerschaft in den letzten Jahren immer weiter ausdifferenziert hat und zunehmend unklare Genesen hinzugekommen sind (Bergeest et.al. 2015, S. 95). Individuelle Unterstützung, die bei Lernenden mit schweren körperlichen Behinderungen nötig wird, unterscheidet sich in Art und Umfang deutlich von den Bedürfnissen Lernender mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndromen oder progredienten Erkrankungen (Lelgemann, 2010, S. 93), weil aus körperlichen Schädigungen vielfältige individuelle Lern- und Leistungsbarrieren resultieren können.

Die Ausführungen aus dem Teilmodul Bedingungsfaktoren haben bereits aufgezeigt, wie eng und vielfältig die typischen fachlichen Anforderungen des Mathematikunterrichts mit einigen individuellen Leistungsvoraussetzungen verbunden sind und dass Entwicklungsdefizite erheblichen Einfluss auf den Lern- und Entwicklungsverlauf mathematischer Kompetenzen haben können.

In diesem Teilmodul wird zunächst ein Überblick über wichtige Aspekte des Mathematikunterrichts mit körperlich behinderten Kindern unabhängig von spezifischen Erscheinungsformen gegeben. Anschließend wird erläutert, in welcher Weise bestimmte charakteristische Merkmale von Kindern mit körperlichen Behinderungen unmittelbare Auswirkungen auf den Mathematikunterricht haben können, auch wenn sich angesichts der großen Heterogenität nur unter Vorbehalt generalisierende Aussagen machen lassen und in diesem Bereich noch hoher Forschungsbedarf besteht.
                                                               

In diesem Teilmodul erhalten Sie grundlegende Informationen zum Mathematiklernen von Kindern mit dem vorliegenden Förderschwerpunkt, die insbesondere die Aneignung geometrischer Kompetenzen sowie das Zahl- und Operationsverständnis einbeziehen.
 

Die allgemeinen Besonderheiten werden in diesem Teilmodul konkretisiert. Ausgehend von einzelnen spezifischen Behinderungsbildern werden mögliche Auswirkungen auf den Mathematikunterricht beispielhaft dargestellt.
In diesem Teilmodul werden fast ausschließlich eingeschränkte Lernvoraussetzungen, Lernschwierigkeiten und als für schulisches Lernen negativ bewertete Aspekte thematisiert, da gerade in diesen Bereichen vermehrter pädagogischer Handlungsbedarf entsteht. Dessen ungeachtet zeigen Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung selbstverständlich zahlreiche positive Merkmale und Eigenschaften, die stets mitzudenken sind, auch wenn das in den folgenden Ausführungen nicht immer wieder erwähnt wird.
 

 




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