Ausgefüllter Mathe-Steckbrief: „Name: Jan; Alter: 7; Klasse: 2; meine Lieblingszahl: 5; meine Lieblingsform: Zeichnung eines Dreiecks; mein Lieblingsthema: Zahlenmauer mit den Basissteinen 3, 3 und 3 wurde selbst gezeichnet und ausgerechnet; das mag ich in Mathe besonders: Plusaufgaben“
Abbildung 1: „Mathe-Steckbrief"

 Abbildung 1 zeigt einen Mathe-Steckbrief von Jan, einem Schüler mit erhöhtem Unterstützungsbedarf im Bereich „Lernen“ (vgl. ‚Förderschwerpunkt Lernen'). Angenommen, Sie führen gerade eine Unterrichtsreihe zum Thema „Zahlenmauern“ durch. Welche Aufgaben würden Sie diesem Kind hier zutrauen?
 
Ausgehend vom Wissen über Alter, Klasse und Unterstützungsbedarf des Schülers, wäre Ihre Wahl vielleicht auf eine Zahlenmauer ähnlich der in Abbildung 2 gefallen. Eine Wahl, die auch Jans Lehrerin zunächst traf.

Aufgabe „Rechne aus.“ Darunter 3er-Zahlenmauer mit den Basissteinen 3, 1 und 7 (von links nach rechts). Schülerlösung: Die Zahlenmauer wurde passend ausgerechnet.
Abbildung 2: „Zahlenmauer bis 20"
Leere 3er-Zahlenmauer. Schülerlösung: Die Zahlenmauer wurde vollständig ausgefüllt. Unten drei Basissteine: 401, 401 und 401. Deckstein: 1604.
Abbildung 3: „Eigene Zahlenmauer"

Überraschenderweise produzierte Jan nach der Aufforderung, eigene Zahlenmauern zu erfinden, das Resultat aus Abbildung 3. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass er mehr kann, als durch die Bearbeitung der Zahlenmauer im niedrigen Zahlenraum mit vorgegebener Aufgabenstellung von ihm verlangt wurde. Erst durch das Lösen einer offenen Aufgabe wurden seine rechnerischen Kompetenzen, die weit über den 20er-Raum hinausgehen, ersichtlich. Dieses Beispiel zeigt: Die Ergebnisse offener Aufgaben helfen oftmals eine andere Sicht auf die mathematischen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern zu bekommen.