Zeichnung zweier Lehrer:innen im Gespräch. Drumherum Sprechblasen: „Viele Kinder haben Probleme beim Versprachlichen ihrer Entdeckungen, insbesondere der Verschriftlichung von Gedanken.“, „Das entdeckende Üben ist in Anbetracht der allgemeinen Stofffülle viel zu zeitaufwändig.“, „Leistungsschwache Schüler können nichts entdecken… sind überfordert… brauchen zu viel Zeit.“
Lehrer:innenzitate aus "Entdeckend Üben will gelernt sein!" (Verboom, 2004, 6)

Dass Mathematik mehr als bloßes Rechnen ist, sollten die Schülerinnen und Schüler vom ersten Schuljahr an erfahren können. Zeitgemäßer Mathematikunterricht rückt von Anfang an auch die prozessbezogenen Kompetenzen in den Mittelpunkt. Beim Üben gelingt dies, indem vormals unverbundene Aufgabenstellungen durch solche ersetzt werden, die durch einen ganzheitlichen Strukturzusammenhang aufeinander bezogen sind (Wittmann, 1992). Die Schülerinnen und Schüler haben so die Chance, beim Üben Entdeckungen zu machen und darüber in Austausch zu treten, wodurch sich Lernchancen ergeben, die über das Automatisieren von Kenntnissen oder das Festigen von Rechenfertigkeiten hinausgehen.

Nichtsdestotrotz stellt das entdeckende Üben sowohl Lernende als auch Lehrkräfte vor Herausforderungen. Die in der Abbildung exemplarisch zusammengetragenen Vorbehalte zum entdeckenden Üben sollen in diesem Teilmodul adressiert werden. Dabei soll gezeigt werden,

  • welchen Nutzen das entdeckende Üben für alle Kinder, also auch für Kinder mit Problemen beim Mathematiklernen, haben kann und
  • wie prozessbezogene Kompetenzen auf verschiedenen Niveaus geübt und kontinuierlich weiterentwickelt werden können.