Insbesondere die rechte Ferse setzt Tobias kaum auf den Boden auf, hier läuft er auf den Zehenspitzen und mit nach innen gedrehter Fußspitze. Das führt oft dazu, dass er über seine eigenen Füße stolpert und stürzt. Abstützreaktionen mit den Händen zeigt er kaum. Um den Kopf bei solchen Stürzen zu schützen trägt er einen Helm.
Stehen kann Tobias nur auf dem linken Bein, wenngleich nur für kurze Zeit. Danach muss er das Gewicht auf das rechte Bein verlagern, kann den Körper aber wegen des Zehenspitzengangs rechts nicht im Gleichgewicht halten und muss daher Ausgleichsschritte machen. So ist Tobias eigentlich immer in Bewegung, oft sogar sehr schnell. Tobias läuft mit nach vorne gebeugtem Oberkörper, oft auch mit gesenktem Kopf. Er kann seine Bewegungen nicht abrupt stoppen und da er wegen seiner Kopfhaltung eher auf den Boden sieht, kann er Hindernisse erst spät erkennen. Folglich läuft er oft gegen Hindernisse oder stößt mit anderen Kindern zusammen.
Tobias hat ein Toilettentraining erfolgreich abgeschlossen. Er bemerkt zwar, wenn er zur Toilette gehen muss, aber manchmal zu spät, so dass gelegentlich die Hose nass ist. Tobias geht zwar selbstständig zur Toilette, aber er kann Knöpfe nicht alleine öffnen und schließen. Beim Säubern des Intimbereichs nach dem Stuhlgang benötigt er Hilfe, da er die Hand nicht hinter den Körper führen kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Auch beim Ankleiden ist er wegen seiner feinmotorischen und vestibulären Schwierigkeiten auf Unterstützung angewiesen.
Tobias sitzt im Unterricht auf einem höhenangepassten Schülerstuhl. Er setzt sich selbstständig, kann aber mit dem Stuhl nicht an den Tisch heranrücken, so dass die Lehrkraft entweder das Kind mit dem Stuhl schieben oder den Schülertisch heranziehen muss.
Bei Tobias ist die Handlungsplanung insgesamt erschwert. Das zeigt sich immer wieder im Unterricht. Oft kann Tobias die Arbeitsblätter nicht bearbeiten, da er weder weiß, welche Materialien er benötigt bzw. wo sich diese auf dem Tisch befinden noch wo er anfangen muss. Auch bei bekannten, immer wieder gleichen Aufgabenstellungen benötigt er Hilfe.
Feinmotorische Schwierigkeiten werden im Unterricht unter anderem bei Aufgaben deutlich, die beidhändiges koordinatives Arbeiten verlangen, z.B. beim Ausschneiden und Schneiden. Mit einer Hand (z.B. Papier festhalten) etwas anderes zu tun als mit der anderen (z.B. schneiden) fällt ihm sehr schwer. Er schafft einzelne Schnitte in Papier.
Tobias ist Linkshänder. Er hält den Stift meist verkrampft, drückt zu stark auf und zerreißt das Papier. Manchmal ist sein Druck auch zu schwach, so dass man das Geschriebene kaum lesen kann.
In vielen Bereichen der visuellen Wahrnehmung zeigen sich bei Tobias Herausforderungen, beispielsweise in der Figur – Grund – Wahrnehmung oder der Wahrnehmung räumlicher Beziehungen.
Tobias versteht die gesprochene Sprache, spricht selbst aber sehr undeutlich. Da auch die Mundmotorik betroffen ist, fallen ihm alle Laute schwer, die einen Lippenschluss und eine bestimmte Zungenstellung und Muskelspannung voraussetzen. Das sind im Prinzip bis auf wenige Ausnahmen alle Konsonanten. Nach seinem Namen gefragt gibt er „o-i-a“ an. Von Außenstehenden und von seinen Mitschülern wird er daher nicht verstanden, die Lehrer der Klasse verstehen ihn, wenn der Kontext vorher klar ist. Tobias benutzt zur Verständigung einen sogenannten Talker – ein elektronisches mobiles Sprachausgabegerät mit Touchscreen. Die hier hinterlegten Symbole ermöglichen durch logische Verknüpfungen eine unterstützte Kommunikation.
Weitere Informationen zum Einsatz eines Talkers finden Sie im Teilmodul zum Unterricht unter [LINK] Sprache und Unterstützte Kommunikation im Mathematikunterricht, unter anderem im dort empfohlenen Film „Mitreden per Powertalker: Unterstützte Kommunikation in der Förderschule“