Es gibt kaum eine pädagogische Theorie und kaum ein pädagogisches Handlungsfeld, das auf eindeutige Begriffsbestimmungen und allgemein akzeptierte Umschreibungen für individuelle Besonderheiten und Beeinträchtigungen bestimmter Persönlichkeits- und Fähigkeitsbereiche bauen kann. Dies trifft auch auf Beeinträchtigungen der Sprache und des Sprechens bei sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation zu.

Eine bewusste und möglichst trennscharfe Verwendung zentraler Fachbegriffe stellt jedoch grundlegendes Professionswissen von Lehrkräften dar, die im Zuge der Feststellung von sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen sowie bei der Erstellung und Umsetzung von Förderplänen miteinander kommunizieren und kooperieren. Dieses Teilmodul bietet deshalb für die Begriffe Sprachentwicklungsstörung, Sprachbehinderung und Förderschwerpunkt Sprache pragmatisch taugliche Definitionen und theoretische Abgrenzungen an.

Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über die Definition einiger häufiger Störungen im Spracherwerbsprozess, Sie lernen linguistische Bestimmungsmerkmale kennen sowie einige Daten über die Häufigkeit von Sprachentwicklungsstörungen.

In Abgrenzung zu den Sprachentwicklungsstörungen als vordergründig individuellen Merkmalen einer Person begegnen Sie in diesem Teilmodul einem Behinderungsverständnis, das sich mit den Folgen sprachlicher Beeinträchtigungen auf sozialer Ebene beschäftigt, die historische Entwicklung des Sprachbehinderungsbegriffs in den Blick nimmt und unter dem Aspekt der Teilhabe betrachtet.

In diesem Teilmodul werden Sprachentwicklungsstörungen und Sprachbehinderung auf die schulrechtlichen Bestimmungen in NRW bezogen und es werden einige aktuelle Daten vorgestellt, die den Anteil der Kinder und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Verhältnis zur Gesamtschülerschaft verdeutlichen.