Der Begriff der Kompetenz hat zwei Bedeutungen. Er kann im Sinne von Zuständigkeit und im Sinne von Fähigkeit gebraucht werden (Heimlich, 2014). Wenn im Zusammenhang mit schulischem Lernen von Kompetenz gesprochen wird, ist in aller Regel der Fähigkeitsbegriff gemeint. Einer vielzitierten Definition von Weinert (2001, 27f.) gemäß ist eine Kompetenz die motivational gestützte Fähigkeit, bestimmte Problemlöseaufgaben lösen zu können und lösen zu wollen.

Ein so definierter Kompetenzbegriff lässt sich gut auf das Erlernen von mathematischen Begriffen und Verfahren anwenden, aber es fragt sich aus pädagogischer Sicht, ob man eher nach allgemeinen kognitiven Fähigkeiten suchen sollte, die sich auf viele Lernbereiche generalisieren lassen, oder nach spezifischen kognitiven Fähigkeiten, die nur für bestimmte Lernbereiche relevant sind. Heute sucht man eher nach spezifischen Fähigkeiten, die zwar nur für bestimmte Lernbereiche relevant sind, aber in diesen Lernbereichen spezifische Leistungen wirksam erklären können.

Für die Planung individuell passender Lernangebote im inklusiven Mathematikunterricht kommt es folglich darauf an, im Sinne einer entwicklungsorientierten Diagnostik festzustellen, welche Kompetenzen ein Kind zur Bearbeitung einer bestimmten Aufgabe bereits erfolgreich erwerben konnte, welche Kompetenzen noch nicht oder nur unzureichend beherrscht werden und was sinnvolle nächste Schritte der gezielten Förderung sein könnten (Hußmann & Selter, 2013).


 Weitere Informationen zur entwicklungsorientierten Diagnostik finden Sie im Teilmodul: Vertiefende Informationen → Diagnostik


Im Rahmen der Leitidee Diagnosegeleitet fördern wird dargestellt, dass Diagnose und Förderung auf das Engste miteinander verknüpft sind und wie sich diagnostisch wertvolle Informationen im Unterrichtsalltag gewinnen lassen.